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Neue Erdinger Band: Drei Haudegen und ein Jungspund am Mikro

Erstellt: 04.04.2018Aktualisiert: 04.04.2018, 10:46 Uhr

Von: Wolfgang Krzizok

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Eine außergewöhnliche Mischung: die Band Orange G. mit (v. l.) Georg Bart, Muna Godfrey, Werner Heimann und Ralph Wimmer. © Foto: Krzizok

Orange G., das sind drei musikalische Dauerbrenner und ein junger Sänger. Die Erdinger Band spielt am Freitag im Salzstadel in Landshut.

Erding – Die Besetzung ist nicht alltäglich: Drei Männer im gesetzten Alter und ein ganz junger Sänger. Auch der Name Orange G. ist außergewöhnlich, doch es gibt dafür eine ganz simple Erklärung. Und eigentlich sind sie eine Cover-Band, aber auch nur eigentlich. Denn sie haben ihren eigenen Stil.

 

Orange G., das sind Werner Heimann (Gitarre, Gesang), Ralph Wimmer (Schlagzeug), Georg Bart (Bass) und Muna Godfrey (Gesang). Aus der Taufe gehoben haben die Band der 56-jährige Wimmer und der 57-jährige Heimann, zwei gebürtige Niederbayern. „Wir sind zusammen in Dingolfing aufs Gymnasium gegangen, saßen nebeneinander und haben da unsere gemeinsame Liebe zur Musik entdeckt“, erzählt Wimmer. „Und Orange G. ist einfach nur die Abkürzung für das Gymnasium Dingolfing, das damals orangefarben war.“

Anfangs nur Lieder mit zwei Akkorden

Die beiden Schulkameraden fingen mit 13 Jahren an, gemeinsam Musik zu spielen – Heimann an der Gitarre, Wimmer am Schlagzeug. „Am Anfang haben wir nur Lieder mit zwei Akkorden gespielt“, erzählt der Gitarrist lachend. „Und wir hatten so viele Bands und haben fast wöchentlich die Namen gewechselt.“ Schüttelfrost, Michael Farmer and his Presidents und Treibsand seien nur drei der vielen Namen gewesen.

Heimann schlug nach dem Abitur die Musikerkarriere ein und studierte Physik. Er arbeitet seit vielen Jahren als Physiker in München. Wimmer wurde als Zahnarzt in Erding sesshaft. Die Musik ließ beide nicht los, und so waren sie weiter in diversen Bands aktiv. Bei einer Hochzeit vor sieben Jahren trafen sich die Schulfreunde wieder und beschlossen, gemeinsam Musik zu machen. „Tja, und jetzt spielen wir schon sechs Jahre zusammen.“

Als nächstes stieß Georg Bart zur Band, der bei den Stadtwerken Erding angestellt ist, und früher bei den Reichenkirchnern sowie bei Bayern 5 aktiv war. „Den Kontakt hat Gerhard Hilger aus Taufkirchen hergestellt“, erzählt der 59-jährige Bart, der 1966 angefangen hatte, Trompete zu lernen. „Ich habe auch schon mit 13 in einer Band gespielt und mir autodidaktisch das Bass spielen angeeignet.“ Mit d’Reichenkirchner war er bei rund 100 Auftritten unterwegs. Nach einem Fahrradunfall aber, bei dem er schwere Gesichtsverletzungen davontrug, war es vorbei mit dem Trompetenspiel. Also hat sich Bart auf den Bass spezialisiert.

„Und dann kam der Muna dazu“, sagt Heimann: „Der schafft es, dass er mit drei alten Deppen spielt.“ Muna Godfrey ist knapp 22 Jahre jung, geboren in Bergisch-Gladbach, aufgewachsen in Reisen, zur Schule gegangen in Eitting und später in Erding. In der FOS sang er in der Schulband. „Bei der Fachabitur-Feier von meiner Tochter Paloma habe ich ihn singen gehört und gleich gecastet“, erzählt Wimmer.

Orange G. waren spezialisiert auf ältere Songs, etwa von Jimi Hendrix, Eric Clapton, Police oder Bob Marley. „Ich kannte die Musik eigentlich gar nicht so“, bekennt Godfrey, der beim SV Wörth Fußball spielt. „Aber es macht Spaß.“ Heimann ergänzt, dass sie von ihrem Sänger profitiert hätten, der völlig neue Lieder mit eingebracht hat, etwa von Ed Sheeran, Bruno Mars oder Shawn Mendes. Godfrey studiert zwar Internationales Tourismusmanagement, möchte aber gerne „ein zweites Standbein im Songwriting Business haben“. Da habe er schon diverse Projekte in Berlin laufen: „Ich schreibe Songs und versuche, mich zu etablieren.“

Die etwas andere Cover-Band

Und nebenbei ist Orange G. angesagt, „die etwas andere Cover-Band“, wie Heimann sagt. „Eine richtige Cover-Band spielt haargenau jeden Ton nach, das machen wir nicht.“ Auch habe man nicht die Klassiker wie Smoke on the water oder die Lieder von AC/DC im Programm. „Wir interpretieren immer eigen“, erzählt Heimann. Wimmer ergänzt: „Wir haben ja nicht mal ein Keyboard, das macht alles der Werner mit seiner Gitarre.“ Besonders das Reggae-Programm, das Heimann beherrsche, sei eine Klasse für sich.

Drei Konzerte stehen in nächster Zeit auf dem Programm. „Mehr als sechs pro Jahr sollen es nicht sein“, meint Wimmer. Ähnlich wie Bart ist auch er früher bis zu 125 Mal im Jahr auf der Bühne gestanden, erzählt Heimann: „Wobei es nicht das Spielen ist, das so nervt, sondern die ständige Fahrerei.“

Am Freitag müssen Orange G. nicht so weit fahren, sie spielen im Salzstadel in Landshut. Am 29. Juni lädt die Band zur Reggae Revolution auf dem Tegernsee ein, und im Juli steht ein Gastspiel beim Dingfest Kulturfestival in Dingolfing an. Da werden Heimann und Wimmer sicherlich einen Abstecher zu ihrer ehemaligen Schule machen – auch wenn sie mittlerweile nicht mehr orange ist, sondern blau-grau. Aber in Blue-Grey G. werden sie sich deshalb nicht umbenennen.

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